Selbstbildnisse: mich sehen

In den letzten 12 Monaten sind verschiedene Bildnisse meiner selbst entstanden. Anlass sind mein Körper und die Zeit, meine Zeit.

Perspektiven

Zu mir gehört Perspektivwechsel, Bewegung, Veränderung. Ich mag es Menschen, Situationen und Dinge beobachtend und denkend zu umkreisen. Und so ist es auch in der Betrachtung meiner selbst. Ein Bild ist ein minimaler Ausschnitt von mir. Ich bin ganz viel und das gleichzeitig.
Selbstbildnisse
Kopf über
Selbstbildnisse
Am Schopf

Unschärfe

Selbstbildnis

Gebetsmühlen

Im tibetischen Buddhismus werden Gebetsmühlen gedreht, um körperliche Aktivität und geistig-spirituelle Inhalte miteinander zu verknüpfen. Körperliche und geistige Bewegung gehören bei mir eng zusammen, das Verbinden von allen Lebensaspekten. Meine Gebetsmühlen sind Konservendosen …Konserve, konservieren, Alltag…mit jeweils 12 Fotos von mir. Die Fotoreihen zeigen verletzliche Moment von mir. Sie erinnern mich, dass genau diese zarten Momente Nähe zu mir und zu anderen eröffnen.
Selbstbildnisse
Gebetsmühlen
‚Achte auf deine Gedanken, denn sie werden Worte. Achte auf deine Worte, denn die werden Handlungen…‘ (Talmud) Welche Gedanken habe ich? Welche Gedanken drehen sich im Kreis? An welcher Stelle darf ich kreisende Gedanken verlassen?

Birkenbabys

Selbstbildnis
Auf dem Bahnsteig mit Birke
Mein Schatten auf dem Bahnsteig. Die vier Steinplatten treffen am Punkt meiner Gebärmutter aufeinander. Vier Steinplatten, vier große Myome in meiner Gebärmutter. Myome sind laut R.Dahlke ungeborene Kinder und ungeborene Ideen-Kinder/Kreativität. Wie transportiere ich sinnbildlich meine ‚Kinder‘ nach außen? Ich mag Birken, der weiße Stamm, die tanzenden Blätter, die Leichtigkeit. Birken sind Pionierpflanzen, wie ich. Mutig neue Wege gehen und beobachten ob ich in der Umgebung wachse, gedeihe und erblühe….ich habe Birkensamen gesät, in der Zwischenzeit stehen ein paar halbstarke Birken vor meinem Fenster.

Der Teufel ist ein Eichhörnchen

Selbstbildnis
Der Teufel ist ein Eichhörnchen – MRT-Bilder coloriert
‚Man darf sich nie zu sicher sein, auch aus vermeintlich Harmlosem kann unerwartet Böses erwachen’…Das war viele Jahre das Thema zwischen meiner Frauenärztin und mir. Mein Myombefund war groß, ihr hat das Angst gemacht und sie wollte immer, dass ich die Gebärmutter heraus nehmen lassen. Der Körper ist ein System und meiner Ansicht nach sind die Orte im Körper, wo sich Krankheiten manifestieren sinnhaft. Ich brauchte Zeit um zu verstehen und loslassen zu können.

Ich bin nicht bunt!

Sebstbildnis
Ich bin nicht bunt – MRT-Bilder auf Transparentpapier coloriert
Wie ist das mit meinen alten Glaubenssätzen? Ich mag nur schwarz, weiß und grau Werte. Ist das so?

Was nähre ich?

Was nähre ich? – Film, Fotomontagen: Fotos und MRT Bilder von mir

Phönix*in

Ich bin in die Selbstachtsamkeit gegangen und habe meine Frauenärztin gewechselt. Mir ist klar geworden, dass chinesische Medizin, Akupunktur, Esmya-Tabletten und die Myomembolisation nur geringe Besserung bei mir gebracht haben, die Schmerzen und die monatlichen Einschränkungen blieben. Und dennoch waren all diese Schritte wichtig auf meinem Weg des Loslassens. Ich habe die Entscheidung getroffen. Am 10.07.17 habe ich meine Gebärmutter heraus nehmen lassen. Ein neuer Raum ist entstanden.
Entwürfe Steinskulptur: Phönix*in
Phönix*in – Entwürfe für eine Sandsteinskulptur

Sichtbar

Selbstbildnisse: mich sehen
sichtbar – Wachs-Sgraffito auf Transparentpapier
Im August 2017…mehrere Schichten Wachs aufgetragen. Mein Selbstbildnis heraus gekratzt, geschabt, Wachs-Überreste mit dem Pinsel entfernen. Ein archäologischer Prozess, mich frei gelegt, mich sichtbar gemacht. – mich sehen –
Alle hier gezeigten Arbeiten © Alexandra Kusch
  • Projekt: Selbstportraits
  • Material: Transparentpapier, Fotos, Farbe,
  • Jahr: 2017